LEaT con 2024 in Hamburg
Speakers Corner
Die diesjährige LEaT con fand vom 22.-24. Oktober in der Hamburg Messe statt und hat wieder mehr Besucher und Aussteller als in den Vorjahren angezogen. Mit rund 6.500 Teilnehmenden und mehr als 220 Ausstellern war dies die bislang größte Veranstaltung. Die Convention hat sich in den vergangenen Jahren als Austauschplattform für die Live- und Entertainmentbranche, aber auch für angrenzende Bereiche wie ProAV, Medientechnik und Audioproduktion entwickelt.
Gut besuchte große Bühne
Programm und thematische Schwerpunkte
Das Programm war breit angelegt und bot sowohl Vorträge und Keynotes als auch Workshops und Diskussionsrunden. Über 140 Fachleute teilten ihre Perspektiven und Erfahrungen. Dabei standen aktuelle Entwicklungen ebenso im Mittelpunkt wie konkrete Praxisfragen.
Auf vier Bühnen konnten die Besucher Beiträge aus verschiedenen Themenfeldern verfolgen. Neben technischen Aspekten wie Audiostandards, Netzwerktechnologien oder LED-Displays ging es auch um neue Produktionsansätze und den Einfluss von Software und Künstlicher Intelligenz. Christopher Bauder sprach über digitale Werkzeuge in der Content-Produktion, während der Grammy-nominierte 3D-Audio-Experte Tom Ammermann über immersive Soundtechnologien und Herausforderungen beim Einsatz in modernen Veranstaltungsorten sprach. Simon Honywill gewährte als Sound Engineer der legendären Pyramid Stage beim Glastonbury Festival praxisnahe Einblicke in das Festival-Sounddesign, während Lichtdesignerin Joanna Ossolinska in den „Spotlight Stories” von ihrer Arbeit für Bands wie Beatsteaks und Meute berichtete.
LED-Display im Bereich AVcon
AVcon und Studioszene
Mit der in diesem Jahr neuen AVcon und der Studioszene gab es weitere Themenbereiche, die eigene Schwerpunkte setzten.
Die AVcon richtete sich gezielt an die ProAV- und Installationsbranche. In Vorträgen und Produktpräsentationen ging es um AV-/IT-Systemintegration und Fragen der Systemplanung. Die Besucher hatten Gelegenheit, neue Lösungen kennenzulernen und sich über ihre Anwendungsbereiche auszutauschen.
Die Studioszene legte den Fokus auf die professionelle Musik- und Audioproduktion und ist ein Forum für Toningenieure, Produzent:innen und Kreative, die sich über aktuelle Trends in der Audiobranche informieren wollen. Diskutiert wurden auch Themen wie 3D-Audio, immersive Klanginstallationen und Produktionstechniken.
AES75 Panel der AES Germany
Fachbeiträge und Diskussionen
Eine zentrale Rolle spielten auch in diesem Jahr Beiträge mit Beteiligung und Organisation von AES Germany. Im Fokus stand u.a. der neue Standard AES75, der Verfahren zur Messung des maximalen Schalldruckpegels von Lautsprechern beschreibt. In einem Panel mit Ralph Kessler, Anselm Goertz und Merlijn van Veen wurden Grundlagen, Hintergründe und Perspektiven erläutert.

Zuvor hielt Merlijn van Veen auf dem Speakers Corner einen Vortrag, der tiefer auf die AES75-Details einging. In der späteren Paneldiskussion gab es auch auch eine kurze Zusammenfassung der Grundlagen und Neuigkeiten. Danach ging es in einem offenen Diskurs darum, wie man gemeinsam die inflationären max. SPL Angaben in manchen Datenblättern und Ausschreibungstexten stoppen und dem zwar überaus bekannten, aber von Systemingenieuren oft ignorierten Parameter wieder etwas mehr Sinn geben könnte.
Tom Ammermann führte mit seiner Keynote „Jenseits der Standards: Immersives Audio für hochmoderne Veranstaltungsorte” das Thema 3D-Audio weiter. Er ging der Frage nach, welche besonderen Anforderungen neue Veranstaltungsorte wie das Sphere in Las Vegas an das Sound Design stellen, und wie Inhalte dafür produziert werden können. In einem begleitenden Workshop zeigte er mögliche Workflows für die Vorproduktion und Abmischung in komplexen Lautsprecherumgebungen auf.
Ein Vortrag von Andreas Hildebrand widmete sich der Frage, wie aktuelle AoIP-Lösungen wie MILAN, Dante und RAVENNA mit dem OSI-Schichtenmodell zusammenhängen. Dabei wurden Gemeinsamkeiten und Unterschiede der Systeme vorgestellt und die Rolle von AES67 diskutiert.
Blick in die gut besuchte Ausstellung
Update vom 10.2.2025: Neu im Vertrieb von Trius war bereits auf der LEaT con der australische Hersteller EDC Acoustics, der uns zuvor auch schon einmal auf der ISE und vor Corona auf einer ProLight+Sound begegnet war. Auf dem obenstehenden Panorama von der LEaT con ist zwar bereits das EDC-Logo zu sehen sowie EDC Product Development Manager David Curtinsmith und Trius-Geschäftsführer Huber Dierselhuis bei einer Vorführung der EDC-Software. Zum Zeitpunkt dieses Fotos waren die neuartigen Lautsprechersysteme von EDC jedoch noch im Zoll und erst am Folgetag auf der Veranstaltung.

EDC stellte jedoch auch auf der ISE in 2025 aus, wo das oben stehende Foto eines Arrays aus EDC-Lautsprechermodulen entstand. Das EDC-Konzept basiert auf einem flexiblen Beamforming-Konzept, das auf skalierbaren Lautsprecherarrays aufsetzt, um mit Funktionen wie Multi-Beam-Steuerung und asymmetrischer Energieverteilung eine präzise, gleichmäßige Abdeckung in jeder Umgebung zu ermöglichen. Über eine web-basierte App ist das Abstrahlverhalten der Arrays optimierbar, um die EDC-Lautsprecher selbst an akustisch anspruchsvollste Räume anzupassen. Die Algorithmen optimieren den Frequenzgang, steuern die Energieverteilung präzise und eliminieren Reflexionen und Kammfilterung, so dass das Publikum praktisch überall im Raum das gleiche Hörerlebnis haben kann.
Austausch und Vernetzung
Neben dem Vortragsprogramm spielte auf der LEaT con das Networking eine wichtige Rolle. Viele Teilnehmende nutzten die Gelegenheit, um Kontakte zu knüpfen, bestehende Netzwerke zu vertiefen oder neue Kooperationen anzustoßen. Formate wie Panels, offene Diskussionsrunden oder die LEaT con Lounge boten hierfür passende Rahmenbedingungen.
Die Resonanz auf die Veranstaltung war positiv – zahlreiche Teilnehmende sagten, dass die Verbindung aus fachlichem Input und persönlichem Austausch einen wichtigen Aspekt der LEaT con ausmache.
Ausblick auf 2025
Für die nächste Ausgabe in 2025 zieht die LEaT con in die Hallen A1 und A4 der Messe Hamburg um. Damit stehen größere Flächen für Aussteller und Publikum zur Verfügung. Auch der Bereich Weiterbildung soll ausgebaut werden, um ein breiteres Spektrum an Themen abdecken zu können.
„Wir möchten die Verbindung zwischen ProAV und Eventtechnik künftig noch stärker hervorheben”, erklärte Duc Nguyen, Director LEaT con, zum Abschluss der Veranstaltung. „Dafür schaffen wir mit den neuen Hallen zusätzliche Möglichkeiten.”
Die nächste LEaT con ist für den 14. bis 16. Oktober 2025 geplant und dürfte ihre Rolle als Branchentreffpunkt weiter ausbauen. Vorher gibt es im Frühjahr 2025 als Pre Season Event in einem kompakteren Format noch die LEaT X, die am 19. und 20. März im Ofenwerk Nürnberg stattfindet. Laut Organisationsteam ist die Ausstellungsfläche für diese Veranstaltung bereits ausgebucht.
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