tmt33 – Interview mit Stefani Renner

Vom 12. bis 15. November, also ab Mittwoch kommender Woche, findet im Congress Centrum Düsseldorf (CCD) die 33. Ausgabe der Tonmeistertagung. Wir hatten trotz ihres gut gefüllten Zeitplans im Vorfeld Gelegenheit, mit VDT-Geschäftsführerin Stefani Renner darüber zu sprechen, was Besucherinnen und Besucher von der 33. Ausgabe der Tonmeistertagung (tmt33) erwarten können.
Dieter Michel:
In der nächsten Woche steht ja die neue Ausgabe der Tonmeistertagung an. Warum sollte man sich auf den Weg zur tmt33 nach Düsseldorf machen – wo man Schall doch gar nicht sehen kann? Was gibt es da zu sehen und zu hören, und gibt es auch so etwas wie ein Schwerpunktthema?
Stefani Renner:
Ich könnte jetzt sagen: Das ist gute Tradition für alle Tonschaffenden, weil es die Tonmeistertagung schon seit 1949 gibt. Die jetzt anstehende ist die 33. Ausgabe – und zugleich das 75. Jubiläum des VDT. Das muss uns erst mal jemand nachmachen. Aber natürlich steht der konkrete Nutzen für alle im Vordergrund, die teilnehmen – ob sie „nur“ die Ausstellung besuchen oder auch die Konferenz, die in diesem Jahr vollgepackt ist mit interessanten Themen.
Was dabei Schwerpunkte angeht: Es gibt nicht das eine Thema – eher ziemlich viele. Die Tonmeistertagung ist ja einzigartig, weil sie sich komplett dem Ton widmet, dabei aber enorm breit aufgestellt ist. Wir haben 28 Themenbereiche, von Akustik über Broadcast, Mastering bis Live-Sound/Theater und Vernetzte Audio- und Videotechnik, um nur einige zu nennen. Auf der Website sind die alle übersichtlich aufgelistet – mit einer interaktiven Legende, über die man direkt in die Themenpfade navigieren kann.
Ein wiederkehrender Schwerpunkt ist natürlich 3D- bzw. Immersive Audio. Das liegt einfach daran, dass inzwischen Immersive Audio nicht mehr nur selber ein Fachgebiet ist, sondern dass eben nahezu alle Themen, also von Akustikfilm, Sounddesign, Mastering, Recording, Beschallung – welches Thema man auch immer anschaut – alle heute etwas mit 3D-Audio zu tun haben. Insofern ist das sicherlich ein Schwerpunkt, aber eben mehr deshalb, weil es in allen Themen vorkommt. Ansonsten haben wir, weil es so viele Themen sind, auf der Website (www.tonmeistertagung.com) eine Liste gemacht, auf der die ganzen Themen zusammengefasst sind. Wenn ich mich also für ein Thema interessiere, zum Beispiel Broadcast, dann klicke ich auf den entsprechenden Link und sehe in einer scrollbare Liste alle Veranstaltungen zu dem Thema aufgeführt.
Dieter Michel:
Das heißt: Ich kann meinen Besuch thematisch planen? Also könnte ich auch hergehen und sagen, wenn mich etwas Bestimmtes interessiert – also etwa Akustik, Broadcast oder Veranstaltungsbeschallung – dann kann ich meinen Besuch vielleicht auch zeitlich so ein bisschen fokussieren, z.B. auf bestimmte Tage? Oder ich kann Vorträge zu bestimmten Themen hören und auf der anderen Seite auch die Ausstellung besuchen, ohne dann immer nach anderthalb Stunden wieder unterbrechen zu müssen, weil dann wieder ein Vortrag zu meinem Thema läuft?
Stefani Renner:
Genau. Wir haben darauf geachtet, dass thematisch zusammengehörende Sessions möglichst auch zusammenhängend stattfinden, und zwar kuratiert durch sogenannte Topic Chairs. Wer sich etwa für Networked Audio interessiert, findet alles kompakt an einem oder zwei Tagen. Und Freitag Abend und Samstag stehen unter dem Motto Open Source – das Thema boomt inzwischen richtig.
Dieter Michel:
Open Source war ja früher eher so ein Spezialthema, sagen wir mal, eher für Nerds.
Stefani Renner:
Ja, aber das ändert sich. Wir haben viele Beiträge dazu bekommen – auch aus Bereichen, wo man das gar nicht erwartet hätte. Das Thema ist endgültig in der Profibranche angekommen.
Dieter Michel:
Welche weiteren Schwerpunkte gibt es?
Stefani Renner:
Donnerstag ist Live Sound- und Theatertag – mit spannenden Vorführungen. Eigentlich wollten wir verschiedene Theater-Renderer direkt vergleichen, aber das läuft jetzt in den Demoräumen. So kann man dort gleich vier immersive Systeme hören.
Dazu kommen Themen wie vernetzte Audio- und Videotechnik, der Live-Mixing-Workshop und zwei sehr gut bestückte Poster Sessions. Eigentlich wollten wir das Programm schlanker halten, aber wir haben so viele hochwertige Einreichungen bekommen, dass wir einiges als Posterpräsentation umgesetzt haben. Das Format ist in der wissenschaftlichen Welt ja eigentlich gleichwertig zu Vorträgen und hat ja auch einen eigenen Charme: Man kann relativ schnell gezielt schauen, was interessant sein könnte, ohne gleich einen halbstündigen Vortrag anhören zu müssen. Und kann dann mit den Autoren direkt in die Diskussion einsteigen.
Dieter Michel:
Da ist was dran. Bei anderen Konferenzen fand ich manche Poster oft spannender als die Vorträge – und man kommt eben gleich ins Gespräch.
Stefani Renner:
Ganz genau. Gerade für Nachwuchsforschende ist das ideal. Viele zeigen bei uns ihre Bachelor- oder Masterarbeiten. Man sieht schnell, worum es geht, und kann gezielt nachfragen.
Dieter Michel:
Wie viele Sessions laufen parallel?
Stefani Renner:
Bis zu fünf. Man muss also schon ein bisschen planen, aber wir achten darauf, dass thematisch verwandte Beiträge nicht gleichzeitig laufen.
Dieter Michel:
Und technisch – was können wir da in diesem Jahr erwarten?
Stefani Renner:
Spannend ist definitiv Raum 2, also der große Saal. Der wurde von Pan Acoustics ausgestattet. Ursprünglich wollten wir dort „nur“ Surround, aber sie haben es geschafft, mit Beam-Steering-Systemen echten immersiven Klang zu erzeugen – trotz niedriger Decke. Da laufen dann die Theater- und Filmton-Sessions, diesmal mit Beschallungslautsprechern, was z.B. für Filmton natürlich deutlich praxisnäher ist als eine Beschallung mit Studiomonitoren.
Und dann gibt es noch etwas Neues: eine eigene App!
Dieter Michel:
Aha!
Stefani Renner:
Ja – das war überfällig. Bisher hatten wir nur das gedruckte Programm und das auf der Website. Aber auf dem Messegelände gibt’s ja kein freies WLAN, deshalb konnte bisher die Nutzung der Webversion das Mobil-Datenvolumen belasten. Jetzt kann man sich zu Hause auf der Website alle Favoriten markieren und in der App speichern – offline, übersichtlich, mit persönlichem Laufplan.
Dieter Michel:
Das klingt sehr praktisch, gerade bei vielen parallelen Angeboten.
Stefani Renner:
Absolut. Die App ist klar aufgebaut, du kannst Aussteller finden, Favoriten setzen, Speaker-Infos abrufen, schauen, welche Vorträge eine Referentin oder ein Referent vielleicht sonst noch hält. So hat man alles auf einen Blick.
Dieter Michel:
Bei der ISE wird es so gehandhabt, dass das Ticket nur in der App gespeichert ist – dadurch kann man als Veranstalter davon ausgehen, dass automatisch alle Teilnehmenden die App installiert haben.
Stefani Renner:
Das wäre natürlich ideal. Bei uns ist die App freiwillig, aber ich bin sicher, die meisten werden sie nutzen.
Dieter Michel:
Insgesamt klingt das nach einem vollen Programm, das für viele interessant sein dürfte. Gibt es noch ergänzende Events?
Stefani Renner:
Ja. Am Vorabend steigt die Connecting Audio Night mit Mario Schönhofer (Stefani Renneröme) mit elektronischer Live-Musik aus Modular-Synths. Das Ganze findet wieder in der Seifenfabrik Dr. Thomson in Düsseldorf statt – tolle Location, super Stimmung, gutes Catering. Und am Donnerstagabend gibt es in der VDT Lounge anlässlich des Jubiläums eine Happy Hour mit Freibier.
Dieter Michel:
Unterm Strich klingt das alles sehr gut und spannend. Wird sich lohnen, zu kommen, denke ich.
Stefani Renner:
Genau – und es gibt wieder jede Menge Schall. Auch wenn man ihn nicht sehen kann.
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